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]]>Edmund Hoefer, geboren den 15. October 1819 zu Greifswald, studirte an dortiger Universität sowie nachher in Heidelberg und Berlin Philologie und Geschichte, wandte sich dann aber dichterischen Arbeiten zu, deren Erstlinge seit 1844 im Morgenblatt erschienen. Im Jahre 1854 ließ er sich in Stuttgart nieder, wo er mit Hackländer die „Hausblätter“ begründete und seitdem eine große Anzahl größerer und kleinerer Erzählungen veröffentlichte. Dazwischen erwarb er sich ein namhaftes Verdienst durch das Schriftchen: „Wie das Volk spricht“, eine Sammlung von geflügelten Worten voll urwüchsiger Kraft. Seine gesammelten Erzählungen kamen 1865 heraus. Hoefer hat unter den anerkannten Meistern der deutschen Erzählung seinen unbestrittenen Rang. Seine Vorzüge sind gesunder Realismus, Naturwahrheit und ungemeine Virtuosität in der Detailschilderung, besonders wo es sich um Land und Leute seiner norddeutschen Heimath handelt. Ein fast durchgehender Zug dieser Dichtungen ist die Neigung zu schroffen, herben und wilden Charakteren, die bei heftigen Katastrophen oder in plötzlich hervorbrechender innerer Umkehr einen tief gemüthvollen flüssigen Kern unter der starren Rinde offenbaren. Auch unter Hoefer's weiblichen Figuren sind die übermüthigen Beatricen und widerspänstigen Käthchen mit besonderer Vorliebe in den glücklichsten Naturlauten durchgeführt, während allerdings, bei der großen Fülle seiner Production, dieser Familienzug die Gefahr einer gewissen Einförmigkeit mit sich bringt. Dafür müssen wir dem Dichter das Zeugniß geben, daß er selbst bei ähnlichen Motiven der Charakteristik immer wieder mit frischer, naiver Empfindung sich der Aufgabe hingiebt, wenn es auch in
Wir halten an dem ersten Eindrucke fest, indem wir aus den Gestalten dieses Dichters den „Rolof“ herausgreifen, der bei seinem ersten Erscheinen im Morgenblatte die Aufmerksamkeit auf den Verfasser gelenkt und dessen Namen begründet hat. Alle charakteristischen Elemente von Hoefer's Naturell und Kunst scheinen uns hier im Beginn bereits deutlich ausgeprägt, mit dem Reiz der ersten ungebundenen Frische in kleinem Rahmen beisammen zu liegen.
Der alte Tambour war seit einigen Tagen nicht zu sehen gewesen, und es verlautete, er habe sich bei einem Zank auf der Wache so alterirt, daß er nun darob krank zu Hause liege. Der Freiwillige, dem die derbe, eigentümliche Figur wirkliche Theilnahme eingeflößt hatte, ging an einem einem sonnigen Morgen zu ihm, um sich nach ihm umzusehen, und traf ihn im Garten auf dem kleinen Altan, der unter dem weitschattenden Nußbaum auf der Stadtmauer angebracht war. Der Alte, in seinen Mantel gehüllt und die Feldmütze tief in die gefurchte Stirn gedrückt, plauderte mit einem früheren Kameraden, der jetzt als ehrsamer Handwerksmeister sein behagliches Auskommen fand. Die beiden Alten hießen den Heraufsteigenden freundlich willkommen, der Tambour reichte ihm die Hand und rückte eine Bank zum Sitz herbei und nachdem der Freiwillige eine mitgebrachte Weinflasche hervorgelangt und die schnell herbeigeschaffenen Gläser gefüllt hatte, kam man in ein munteres Gespräch. Der Morgen war still und schön, das Plätzchen voll Schatten und Anmuth; über die
Seht Euch die Gegend nur an, junger Herr, sagte der Tambour, zum hinausschauenden Freiwilligen gewendet; es ist hübsch hier, und das Plätzchen ist mir ganz absonderlich lieb. Seit wir dazumal nach dem Frieden aus Frankreich zurück und hieher in Garnison kamen — es werden nun fünf und zwanzig Jahre sein — hab' ich hier gewohnt, Bank und Tisch selbst zusammengeschlagen und Alles so eingerichtet. Mir fehlt etwas, wenn ich nicht täglich wenigstens einen Augenblick hier sein kann. — Ja ja, erwiderte der Freiwillige lächelnd, und wenn Ihr nicht hier seid, Rolow, so sucht Ihr Euch eine Stelle, von wo Ihr hieher schauen könnt. Ich mein' auf dem Fichtenhügel dort den alten knorrigen Stamm unterscheiden zu können, wo ich Euch neulich fand und von Euch so kurz abgefertigt wurde. Der Alte sah ihn verwundert und schweigend an. Wart Ihr's? sagte er nach einer Weile und seine Stirn war finster geworden; nun, ich weiß nichts davon. Ich erkannte Euch wohl nicht, da ich nicht recht bei mir war, vielmehr fernab von aller Gegenwart, wie mir das bisweilen passirt. — Aber,
Was mir fehlt? erwiderte der Alte, und ein düsteres Lächeln zog sich über das runzelvolle, scharfgeschnittene Gesicht und verlor sich in den Winkeln der plötzlich aufblickenden Augen. Im Gegentheil hab' ich vierzig Jahre zu viel, wie ich merke, und hier im Kopf ist auch zu viel. Da ist die alte satanische Geschichte, die sie mir neulich auf der Wache zwischen die Beine warfen; Ihr habt wohl davon gehört. Da schwatzten so ein Paar Gesellen von dem schwarzen Holländer und seinem Sohn, dem Rolof, was das für Blutsäufer gewesen, und ich sagte ihnen, sie sollten das Maul davon halten, denn sonst müßten die Säbel sprechen. Hab' ich kein Recht, so zu reden? Was gehen der Holländer und der Rolof die Bursche an? Was wissen sie von diesen? Die Racker lagen dazumal ja noch alle im Brunnen, und der Storch hatte noch nicht an sie gedacht. Nun, sie parirten auch, denn Respect haben sie, 's ist wahr. Allein nun schwatzt das fort wie die Waschweiber über Jene, über mich hinter meinem Rücken, und ich habe die Erinnerung wieder gekriegt, die der Satan holen möge! — Ihr liebt ja die Geschichten, Freiwilliger, fuhr er fort, und da dies nun eine ist und wir hier still für uns sitzen, mögt ihr sie haben.
Ralow, unterbrach der Angeredete den aufgeregten Alten, Alter, erzählt jetzt nicht. Ich bin, Gott weiß es, nicht aus Neugier zu Euch gekommen. — Nein, rief der Alte, die Geschichte will ich Euch erzählen! Ihr meintet vorhin, es thue nicht gut, wenn man einsam bleibe und bösen Gedanken nachlaufe. Gott straf' mich, das ist wahr! Ich bin einsam, und es ist ein trübseliger Zustand, den ich erst jetzt begreifen lerne. Nun hab' ich das alte Zeug da wieder im Kopf und kann es nicht los werden; es kriegt mich unter, es ist nicht für Einen allein, und darum sag' ich's Euch. Und eigentlich sollte ich bei Nacht erzählen, denn es ist teuflisch und nicht für den Tag. obgleich, da es sich begeben, die Sonne schien, klar wie jetzt, und der Himmel war, wie er da durch die Blätter schimmert. Das ist seltsam; wenn so was passirt, sollte sich der Himmel auch grau beziehen und Donner und Blitz ausgießen. Aber der kümmert sich nicht um der Erdenwürmer Leid und Glück. Nun, Kameraden, ich erzähl's euch jetzt bei Tag und Sonnenlicht, denn ich fürchte mich. Lacht nicht, ihr Herren, setzte er mit einem bösen Lächeln hinzu. Damals ward ich toll darob, und meine Seele lag in Finsterniß, und bei der wüsten Erinnerung ist mir jetzt oftmals so zu Muth, als könnte der Teufel noch einmal über mich regieren. Darum heraus damit!
Darauf zündete er eine Pfeife an, recht langsam und methodisch, als wolle er sich fassen, trank dann tief und bedächtig, strich mit der Spitze der Pfeife den
Wie ihr wißt, bin ich nicht aus dieser verfluchten Sandbüchse, sondern von der See her, und mein Geburtsort ist ein Dorf am Strande, nicht über ein paar Meilen von S. Es ist von hier nur eine gute Tagereise entfernt, dennoch bin ich seit vierzig Jahren nicht mehr dort gewesen, und ich kann daher auch nicht sagen, wie das alte gute Nest sich jetzo anläßt. Damals aber war das Dorf reich und belebt. Es war voll von Schiffern und Matrosen, die so kühn und brav waren, wie irgend welche auf der Welt; denn die See dort ist eine heimtückische Creatur, jetzt wie Milch so glatt, und gleich darauf unter einem plötzlichen Windstoß aufbrausend und heulend, als säßen zehntausend Schock Teufel drin. Da sind Männer nöthig, wie es unsere Burschen waren. Viele fuhren mit den Schiffen der Kaufherren von S., Andere trieben Fischerei, Andere andere Geschäfte auf eigene Rechnung; denn es gab bei uns viel zu thun. Der Hafen des Dorfs war ausgesucht, bequemer als der zu S., wenn auch nicht so groß, und bei weitem nicht so leicht dem Versanden ausgesetzt. Deßhalb richteten denn auch manche Kaufleute bei uns Nebencomptoirs ein, andere brachten sogar ihr ganzes Geschäft herüber, denn die schweren Schiffe, die nach den Indien, nach Brasilienland und da herum fahren,
Wir hatten dazumal die Accise im Lande, und, da bei uns fast so viel Geschäfte gemacht wurden, wie sonst nur in Seestädten, begreiflicherweise auch im Ort. Und das war eine verdammte Einrichtung, streng und hart über alle Maßen; sie vertheuerte die doch nothwendigen Waaren ins Unerschwingliche und brachte uns in ihren Officianten eine Menschenklasse ins Land, die von vornherein wenig beliebt war und sich überdies noch mit aller Mühe verhaßt zu machen suchte. Die Folge dieser neumodischen Einrichtungen war ein unerhörter Schmuggel, denn entbehren konnte und wollte man die Waaren durchaus nicht, und die Zölle bezahlen wollte man noch viel weniger. So florirte der Schmuggel, und dazu war unser Ort der bequemste von der Welt, weil er ringsum offen war und, was sich einmal darin befand, dann ziemlich ungestört in alle Lande gehen konnte. Der Hafen war, wie gesagt, gut und tief, die Küste meilenweit schier unbewohnt und mit vielen guten Landungsplätzen versehen. So hatten denn die Beamten bei uns einen kaum erschwinglichen Dienst, Tag für Tag und Nacht für Nacht, und fast immer vergebens, denn schmuggeln that bei uns mit Ausnahme ihrer selbst
Zuerst kam er mit einer Ladung verbotener Waaren, die er ans Land schaffte; dann blieb er, baute ein Haus, legte einen Lugger auf den Stapel und figurirte in den Büchern der Behörde als Führer eines Leichters, in der That als der erste und beste Schmuggler des Orts. Es ging bei ihm wie bei den andern Fremden, nur daß sich der Mann einen größern Ruf machte, als irgend Einer, und den Zollbeamten einen teufelmäßigen Haß, aber auch nicht weniger Furcht einflößte.
So ging es fort manches Jahr. Beweisen konnte man dem Jan nie etwas, denn er ließ sich nicht ein einzigmal ertappen und hatte keine Gehülfen; seinen Lugger führte er allein oder nur mit gelegentlicher Hülfe der Matrosen von fremden Schiffen, welche die Waaren für den Schmuggel brachten. Die Grünlinge
Meine Alten mochten den Holländer nicht und verweigerten ihm die Tochter rundweg; da ging die Marie in das Haus desselben und erklärte, sie bleibe bei ihm so wie so. Um nun von so einem wilden Leben keine Schande für ihre ehrlichen grauen Haare zu haben, gaben die Eltern nach. Allein sie gingen nicht zur Schwester, und sie und ihr Mann kamen nicht zu uns, bis nach Jahr und Tag die Marie ihr erstes und emsiges Kind gebar. Am Tage der Taufe sah man meinen Alten zum erstenmal im Hause des Schwiegersohns, glücklich und erfreut über den derben Enkel; Marie war glückselig und flügg wie ein Bootswimpel; Jan,
Zwei Jahre drauf schnürte ich mein Bündel und ging zum Regiment. Ich war nie ein sonderlicher Seefahrer gewesen, und seit wir mit dem Holländer so nah verbunden waren, fühlte ich beinah ein Grausen vor dem Leben. So machte ich mich fort, und als ich am nächsten Morgen im Quartier den letzten Staub der Heimath aus meiner Friesjacke klopfte, meinte ich damit nun auch all des wilden Zeugs los und ledig zu sein. Aber in der Höh' wird nicht nach Menschengedanken über uns beschlossen.
Mittlerweile verging manch liebes Jahr, bevor ich wieder einmal nach Hause kam, und dort machte mir nichts Lust, lange zu verweilen, so daß ich schneller in die Garnison zurückkehrte, als ich eigentlich im Sinn gehabt, und bevor noch mein Urlaub abgelaufen war. Dann dachte ich so wenig als möglich an meinen nächsten Besuch, bis mich endlich nach geraumer Zeit wieder einmal die Sehnsucht nach der See, nach Mutter und Schwester überkam und mich schier gegen meinen Willen hintrieb. Erfreuliches aber fand ich wenig oder gar nichts; der Ruf meines Schwagers verschlimmerte sich von Jahr zu Jahr, und in eben dem Maß stieg seine Grämlichkeit, sein rauhes, wildes, unleidliches Wesen. Meine Alte kreuzigte und segnete sich bei jedem Wort über ihn; meine Schwester war trübselig und fast eine
Indessen war die Zeit nicht mehr so fern, und als ich Anno Zwei wieder einmal daheim mich umsah, zählte Rolof bereits achtzehn Jahr und war ganz nahe bei der Aushebung. Und damals geschah's, daß der Junge mir das Herz stahl, rein weg, und sich selbst dafür in dieser Brust und in diesem Kopf festsetzte. Ich
Aber es war auch ein prächtiger Bursche, und nie und nirgends hat Gottes Sonne einen bessern beschienen. Das sagte der ganze Ort, Haus bei Haus; das war immer das gleiche Wort, die ganze Küste entlang. Es war ein Junge, wie es deren nicht viel gegeben hat in der Welt, und wie unser Herrgott einen ähnlichen nur zur besondern Stunde zu schaffen pflegt. Ich habe nie einen Menschen gekannt, der ihm gleich kam, weder an Tüchtigkeit in seinem Geschäft, noch an Fröhlichkeit und Kühnheit des Herzens, noch an Freundlichkeit des Gemüths. Es war eine gesegnete Natur; was er angriff, das hatte Fug und Schick, was er unternahm, das gelang, was er that, das that er ganz, bis auf's Aeußerste, und Niemand wußte daran zu tadeln Und das kam, mein' ich, weil er zu all seinem Thun und Reden sein volles, wackeres Herz mitbrachte, die reine sichere Ueberzeugung, daß er im Recht sei und gut handle. Wo das der Fall ist, da mag der Mensch immerhin einmal irren, in des Allmächtigen Auge wird seine Schuld immer noch Gnade finden.
Ja, ihr hattet ihn sehen sollen, die feste und so schlanke Gestalt mit dem kleinen Kopf auf dem kräftigen Halse, wenn er geschmeidig und flink an den Tauen zu Mast ging; keine Eichkatze kann es schneller; oder
Ihr müßtet ihn einmal gehört haben, wenn er einen tollen Streich erzählte, von seinen Fahrten berichtete, ein Gespinnst abwickelte; denn auch seine Sprache, sein Erzählen war ganz besonders und anders, als ich bei andern Leuten unserer Gegend und unseres Standes jemals gefunden. Es war darin etwas so Wundersames und Fremdes, es war so einfach, und packte euch doch wieder bis ans Herz; es kam so prächtig einher, und machte doch euer Auge feucht. Woher er's hatte, ob aus sich selbst, oder aus der Tiefe der See, oder aus der Höhe des Himmels, wohin er stundenlang schauen konnte, wenn sein Lugger über das Meer glitt — das mag Gott wissen. Benennen und bezeichnen kann ich's euch nicht, aber es hat mich oft an die alten Reimereien und Lieder gemahnt, die man in meiner Jugendzeit noch vom jungen Volk Abends am Strande zuweilen singen hörte.
Ein Seemann war er mit Leib und Seele; das war mir schon willkommen, denn die Gaben der Menschheit sind verschieden. Allein er war auch natürlicherweise ein Schmuggler, und das wollte mir nimmermehr
Er fiel mir um den Hals, und seine schwarzen Augen funkelten wie der Irrwisch so blank und lockend. Ohm, rief er, was sollt' ich da? Wißt Ihr nicht, daß der Adler ein stolzer Cumpan ist, dem's nur in freier
Der Junge hatte keinen Übeln Geschmack, denn es war das properste und sauberste Weibsbild weit und breit, ein Geschöpf, dem man auch den ausländischen, französischen Vater ansah: ein schlanker Körper, ein geschmeidiger Wuchs, feine, aber nervige Glieder, bräunliche Farbe und schwarze Augen und Haare am kleinen Kopf. Nachher in Frankreich, da bei den Wallonen, hab' ich viele ihres Gleichen gefunden. Sie Paßte zum Rolof wie Fett zum Feuer, aber es
Schon recht, sagte ich also, das mag so sein; 's sollte mich auch gewundert haben, wenn ihr Beide euch nicht getroffen. Also das Alles wollt ihr, und dennoch willst du dir den verdammten Freibrief nicht verschaffen? Du bist nun achtzehn Jahr, wie lange wird's währen und sie holen dich? Denn vergessen thun sie dich gewiß nicht, verlaß dich darauf! — Sie finden mich nicht, Ohm, versetzte er lachend, und wenn auch, sie kriegen mich nicht, dazu bin ich ihnen viel zu fix. Also, sprach ich ärgerlich, aus bloßem Hochmuth willst du kein gutes Wort geben und lieber dein Leben lang in Angst und Sorgen leben? — Bah, rief er, ich scheere mich um sie nicht so viel! Und ich bitte nimmer, wo ich weiß, daß es umsonst ist.
So plauderten und zankten wir eines schönen Nachmittags, da wir am Hafen auf einigen Ballen saßen. Es war vergeblich, was ich auch sagen mochte, und als gar nachher der Jan dazu kam und mit seiner gewöhnlichen Grobheit dazwischen fuhr, da war's ganz aus; die Galle stieg mir in den Kopf, und fuchswild rief ich endlich aus: So möge euch denn Beide der Teufel holen! Allein denkt an mich: übers Jahr marschirt der Bursch da nach meiner Trommel, so gewiß wir Drei hier beisammen sind. Aber dann werd' ich auch kein Erbarmen haben, sag' ich euch; denn solch ein Hochmuth ist mehr als sündlich, er ist
Es verging ein Jahr und wieder eins, der Rolof kam nicht; aber ich vergaß jenes Abends nicht und auch nicht unserer Reden, obgleich mir die damaligen Begebnisse wenig Zeit zum Erinnern übrig ließen. Wenn ihr in den Zeitläuften bewandert seid, müßt ihr wissen, daß Anno fünf die Franzosen gegen Oesterreich und Rußland schlugen, und daß auch unsere Armee mobil gemacht wurde. Indessen kamen wir M—schen Musketiere nicht zum Heer, vielmehr wurden wir schon gegen Ansang Sommers von —g fort und nach und nach immer tiefer ins Land hinein verlegt, bis wir zum September in die hiesige Gegend rückten, wo sich ein kleines Observationscorps formiren sollte. Wir bekamen unsere Quartiere in dieser Stadt; der Major vom zweiten Bataillon hatte seine Wohnung im Hause da, und ich, als Stabstambour, wohnte
Eines Morgens hatten wir auch den Dienst geübt, dann den Appell abgehalten, darauf sah ich unsern Major mit dem Obersten, dann mit dem Capitän der fünften — meiner — Compagnie reden, und gleich nachher ward ich zu ihm gerufen. Gegen mich war er selten unfreundlich, und diesmal so wenig, als es ihm überhaupt möglich sein mochte. Hör' Er, Bursch, sagte er und zupfte mich gutgelaunt an der linken Seitenlocke. Er ist kein Thier wie die andern, sondern ein verläßlicher adretter Mensch, und wird so den Befehl, den ich Ihm gebe, ausführen. Da sitzt seit gestern Abend ein Kerl im Loch, aus Seinem Ort und kürzlich eingefangen. Die Canaille hat sich dem Dienst entziehen wollen, sich wie ein Bär gewehrt, den Unteroffizier vom Commando beinahe todtgeschlagen, eine Muskete
Sehr wohl, versetzte ich gleichgültig, denn ähnliche Vorfälle kamen öfter vor, und mir war am Morgen der Kopf etwas confus, so daß ich nicht über den Weg hin dachte. So ging ich, kam in die Wache, ins Hundeloch, und da — ja da saß der Bursch auf der Erde, mit Ketten an Armen und Beinen, die Kleider zerrissen, das Haar zerrauft, das Gesicht voll Blut, die Augen fest geschlossen und die Zähne in den Lippen so fest und scharf, daß das Blut hervorschimmerte.
Da kam's über mich, da stieg mir das Blut zu Kopf und mich faßte eine schier unmenschliche Wuth. Ha, Canaille! schrie ich und faßte mit der Faust seine Schulter und schüttelte ihn wie ein Kind; ist's nun doch gekommen, wie ich dir und dem Satansalten immer gesagt? Ist doch der Hochmuth zu Fall gekommen, und seid ihr nun gebändigt wie die prahl-
Ich weiß nicht mehr, was ich noch weiter sagte, ich hab' es nie gewußt, ich war toll, und als ich meine fünf Sinne endlich wieder fand, als ich ihn nun da vor mir sitzen sah, die Augen jetzt geöffnet und auf mich gerichtet — fest, ernsthaft, drohend, bittend, müd bis zum Sterben — Alles, was ein paar Augen sagen können, wenn der Wahnsinn um den Kopf freist, und nun gar seine Augen, Rolof's, den ich trotz alledem lieber hatte als mein Herzblut — als ich sein wackeres Aeußere so nichtswürdig wüst und verstört sah — da brach ich in helle Thränen aus. Ja, schaut mich an, wie ihr wollt, ich sag's und schäme mich dessen nicht, ich, der Ralow, der starke, gesetzte, vernünftige Kerl, ich weinte wie ein Weib, schier trostlos, und rang meine Hände und wußte mir nicht zu rathen noch zu helfen. Rolof! rief ich und fiel ihm um den Hals und herzte und hielt ihn, wie seine Mutter ihn nie herziger an ihre Brust, in ihren Arm gedrückt, Rolof, teuflischer Nichtsnutz, kommst du so zu mir und bringst meinen Augen solch ein Elend!
Ja, schaut mich nur an, Ohm, sagte er finster, und er weinte nicht; ich bin's, ich, der Rolof van der Kerken, Eurer Schwester Kind, der freie Mann, der
Er hatte seine Augen vor meinem Blick eine Minute gesenkt; aber da ich schwieg, hob er sie wieder auf, und wild sprach er: Neue Gesetze will ich nicht, ich will nur, daß, die da sind, auch für mich gelten so gut wie für Andere. Was haben die hohen Herren, die Edelleute, die Bürger vor uns voraus, die wir im Dorf wohnen statt in der Stadt, und in der Hütte statt im Schloß? Ich bin ein freier Mann so gut wie sie, und Keinem Unterthan, ich bin das einzige Kind meiner Eltern und ein Seemann so gut wie einer von den Prahlhänsen, und besser, obgleich ich nicht Jahre lang in der Nordsee umherlungerte. Und nun in Eisen!
Ja, meinte ich, nach deiner Manier zu reden hätte der Staat gar keine Soldaten, oder nur das zusammengelaufene Gesindel, wie es vor Zeiten gewesen ist. Und dann, mein' ich, hast du vergessen, daß
Die scharfen Brauen über seinen Augen berührten sich fast, als er aufsprang, daß seine Ketten rasselten, und mir antwortete: Und wenn dies das Gesetz ist, Ohm, so laßt es auch anwenden auf Alle, ohne Gunst, ohne Vorzug, ohne Falschheit. Was hilft mir das Gesetz, wenn ich weiß, daß es bei mir, für mich nicht gilt? Sie mir einen Freibrief geben! Sie dem Sohn meines Vaters! Oh! Schwefel und Feuer! Laßt mich lachen, Ohm! Sie, die sich lieber selbst verschlängen, als daß sie uns einen Gefallen thun, uns unser Recht geben sollten! Und Ihr sprecht von den Soldaten? Wenn der König, wenn der Staat Soldaten haben muß, so laßt ihn sie meinetwegen von den Hörigen nehmen, von den Leibeigenen, die es nirgends schlechter haben, als bei sich in ihren Löchern, und Gott danken, wenn sie davon können; oder er mag einstellen, die sich freiwillig melden, deren es immer noch genug geben wird; oder er soll uns nehmen, wie wir da sind, Edelmann, Bürger und Bauer, Hoch und Gering, Alle die fähig sind. Aber das geschieht nicht so. Es geht nach Rang und Stand, nach Glück, Gunst und Geld. Und nun, Ohm, was soll ich ihm? was geht mich der Staat an? was hat er mir ge-
So ging es immer fort. Ihr müßt nicht glauben, daß dies, was ich euch erzähle, Alles war; ich kann es euch nur nicht so wiedergeben, viel hab' ich auch vergessen. Vieles war darin, was falsch war und weit übertrieben und ganz lästerlich, aber eben so viel war auch gut und wahr, was auch mir schon durch den Kopf gegangen war, wenn ich einmal in müßigen Stunden an dies und das gedacht hatte, und was später oft gerade so gekommen ist, wie der arme Kerl es damals sagte. Und da stand er vor mir, so ganz hoch und stolz trotz Fesseln und Lumpen, daß mich darob eine ordentliche Ehrfurcht packte. Und es war doch nur ein junger, bartloser Bursch, meines Gleichen an Geburt und Rang, das heißt ein Nichts, ein tolles, wildes Geschöpf, das nie viel in die Bücher gesehen und kaum jemals die Schule besucht hatte. So war aber auch nur der Rolof.
Und es hilft dir Alles nichts, sagte ich endlich, und das Ende vom Liede ist, daß du nach meiner Trommel marschiren mußt. Das danke deinem Alten
Da waren denn die Schleusen wieder gelöst, und es brach hervor wie ein Sturzbach, Jammer und Klagen, Flüche und Schmähungen, Drohen, Haß, Wuth und Erbitterung gegen sich selbst, Alles durcheinander, ohne Maß, ohne Ziel, unbeschreiblich und undenkbar. Und dann schüttelte er die Ketten mit einer mehr als menschlichen Gewalt, daß ich dachte, sie müßten wie Staub von ihm abfallen. Und dann stand er wieder da, trotz Fetzen, Blut und Schmutz noch immer der Rolof. Ich erbebe noch jetzt vor der Erinnerung, und damals saß ich wie zerbrochen, sinnlos, unfähig mich zu rühren oder zu fassen, mit dem einzigen Gedanken: das ist's, was ich fürchtete, was mich wüthend gemacht und zu Thränen gerührt hat. Ja, es war ein wilder Jammer, und der, und daß ich das Alles ja vorausgesehen, stieß mir schier das Herz ab.
Allmählich hatte Rolof sich denn doch ruhiger geredet, so daß auch ich wieder zu mir selbst und zu Gedanken kommen konnte. Von diesem Discurse mußte ich ihn abbringen, das sah ich wohl, und ich fragte
Das ist unchristlich, Rolof, sagte ich, obgleich ich recht gut wußte, daß mein Reden doch vergebens und das Leben des Beamten keinen Dreier mehr werth war,
Ja, die Ketten! Die schnitten ihm nicht allein in Arm und Bein, sie waren ihm bis ans Leben, bis an die Seele gedrungen und hatten ihn, so zu sagen, ganz und gar umhüllt. Da konnte all mein Zureden nur vergeblich sein; das sah ich ein und schwieg daher still und ließ ihn reden. Aber da ich ihn nun allgemach ruhiger werden sah, begann ich jetzt von der nächsten Zeit zu sprechen, wie er sich drein ergeben und sein Schicksal tragen müsse wie ein Mann; ich stellte ihm das Soldatenleben, den Dienst, seine neuen Pflichten so gelind und gut vor, wie ich es nur immer konnte,
Die werden dir alle das Leben nicht sauer machen, schloß ich. Du wohnst bei mir, du hast meine Hülfe und Anleitung, und so müßt' es ja mit dem Teufel zugehen, wenn wir uns da nicht ein Leben herausdrechseln, daß selbst du darüber guten Muths wirst. Schlag ein, Rolof! ein bischen guten Willen und Vernunft und es wird besser als wir Beide dachten, und absonderlich kommst du aus den sakkermentischen Eisen
So sprachen wir hin und her, und als ich endlich aufbrach, war das Ende noch immer kein leidliches, geschweige denn ein gutes. Doch mußte ich wohl zufrieden sein, daß ich ihn zu einer gewissen Ruhe gebracht, daß er Speise und Trank nehmen wollte, daß der Unteroffizier der Wache für ihn zu sorgen, ihm für die Nacht ein menschliches Lager zu schaffen versprach. Ich hatte ihm wohl heiter und munter zugesprochen, allein mir selbst war bei Gott ganz anders zu Muth, und wenn ich an unsern Major und seine Rede dachte, war mir grausam bang. Geschehen mußte etwas, selbst von mir armen, geringen Kerl, und ich ging daher zum Capitän. Es war ein humaner Mann, nicht verheirathet, hübsch voll und breit, vor dem Feind ein Löwe, daheim ein guter Esser, noch besserer Trinker, und keiner Menschenseele Feind. Mir war er wohl gewogen, denn ich hatte ihm vor Zeiten einmal das Leben gerettet. Seine Fürsprache galt viel, und er war der Bruder unseres Obersten. Daher war von ihm das Beste zu hoffen.
Als ich zu ihm kam, wollte er gerade ausgehen,
Am folgenden Morgen warf ich mich in meine beste Uniform, ging nach der Wache und besuchte den armen Jungen. Gestern Abend noch waren ihm auf des Obersten Befehl die Ketten abgenommen worden; er hatte sich gereinigt und seinen zerrissenen Anzug so gut wie möglich wieder hergestellt; die Nahrung, der Schlaf, die Ruhe, die auf das lange Gespräch mit mir, auf die Abnahme der Eisen gefolgt war, alles das hatte ihm gut gethan und ihn sichtbar zu einem ganz andern Menschen gemacht. Von Nachgeben jedoch, von freiwilligem Eintreten war noch immer keine Rede. Das kümmerte mich aber wenig, und als es mir Zeit schien, ging ich zum Obersten, um noch einmal zu versuchen, ob ich ihn nicht ganz herausbringen und zu seinem Geschäft zurückschicken könne. Dabei stand mir freilich im Wege, daß ich all mein Lebtag nicht recht zu bitten verstanden habe; wenn ich die Sache dargestellt hatte, war es aus, sei es daß Abschlag oder Bewilligung darauf erfolgte. Ich bin nicht anders erzogen.
Der Oberst war ein alter Mann, wohl an die zwanzig Jahre älter als sein Bruder, der Capitän, und so lange ich ihn gesehen, immer still und ernst; allein es ging das Gerücht von ihm, daß er vor Zeiten einer der wildesten Tollköpfe der Armee und ein ausnehmender Liebling des alten Seeblitz gewesen. In
Als ich eintrat, saß er auf dem Canapee und las in den Zeitungen; wie er mich aber sah, stand er auf, knöpfte seine Uniform zu und kam auf mich los, die lange hagere Figur nachlässig vornübergebeugt und den Hut auf dem Kopf, wie er gewöhnlich zu thun pflegte, so lange er gut aufgelegt war. Er ist der Tambour Ralow von der fünften Compagnie? fragte er mich. — Zu Befehl, sagte ich. — Wie lange hat Er gedient? — Bald zwanzig Jahr. — Er will mit mir wegen seines Neffen, des Burschen sprechen, der die heillosen Streiche gemacht hat? Sein Hauptmann hat mir von euch Beiden gesagt. Erzähl' Er mir davon, Tambour, fuhr er fort und blitzte mich dabei immer mit seinen großen braunen Augen an, daß es mir ganz heiß wurde; denn dazumal war so ein Commandeur kein Mensch wie unser einer, sondern hundertmal größer, und er flößte uns mehr Respect ein, als seine Majestät der König selber.
Allein das half nun einmal nicht, geredet mußte
Der Oberst ging immer ganz still im Zimmer auf und ab, die Hände auf den Rücken gelegt, blieb bald vor mir stehen, blitzte mich bald lächelnd an und fragte: Hat er das gesagt, gethan? bald nickte er nur mit dem Kopf, daß der lange Zopf wackelte, und sprach: Das ist entschieden ein Mensch von Seele! ein Mensch von Seele! — Das hat er wohl an die zehn oder zwölfmal gesagt, und daher erinnere ich mich daran, obgleich ich es nicht recht verstehe und nur für ein rechtes Lob genommen habe. Endlich, da ich fertig war und schwieg, kam er auf mich zu, klopfte mir auf die Schulter und sagte: Na, wer das so schmuck und fließend erzählt, der denkt wohl am Ende eben so? — Ich war bis zum Tode erschrocken und stammelte nur: Ew. Gnaden — — Na, laß Er's gut sein, Ralow, fuhr er lachend fort, es mißfällt mir nicht. Hör' Er einmal, Sein Neffe ist ein ganzer Kerl und ein charmanter Kopf;
Halten zu Gnaden, Herr Oberst, sagte ich, allein ich muß bemerken, daß der Junge von Kindesbeinen an nicht an das Land gewöhnt war und Zeit seines Lebens nicht marschiren lernt. — Dummes Zeug, Tambour! gab er mir ernsthaft zur Antwort, was weiß Er davon? Wer in einem Beruf tüchtig und sonst kein Thor ist, der wird überall kein Nichtsnutz werden. — Aber, meinte ich wieder, denn in dem langen Gespräch war ich allmählich ganz frei und dreist geworden, der Bursch fürchtet sich am meisten,
Wir gingen und holten den Burschen, der kalt und gleichgültig gegen die Ehre blieb, die ihm widerfuhr, und meinen Rath in Betreff seines Redens und Benehmens schweigend hinnahm. Als wir eintraten, ließ ihn der Commandeur, der wieder saß, herantreten und betrachtete ihn, wie mir schien, nicht unzufrieden von oben bis unten. Rolof sah ihm auch wieder keck in die Augen und zuckte und zagte nicht. Das ist Sein Neffe, Ralow? fragte endlich der Oberst, und der hat den Corporal beinahe todtgeschlagen? Aber es ist ja ein Kind, ein reines Kind. Tambour, Er kann abtreten, ich will allein mit ihm reden.
So trollte ich mich und saß draußen auf dem Treppengeländer in Herzensangst. Was Die mit einander verhandelten, hab' ich nimmer erfahren, allein es dauerte beinahe zwei Stunden lang. Drauf kam der Junge heraus, zwar noch immer trübselig, aber doch nicht mehr so kalt und hart. Die Ordonnanz
Es begann nun eine Zeit, von der ich nur wenig zu sagen weiß. Sie verfloß, wie sie immer bei gewöhnlichem, wenn auch strengem Dienst vergeht, in den täglichen Uebungen, Sorgen und Unterhaltungen. Mit dem Rolof ging es ganz gut. Ich hatte, wie ihr euch denken könnt, mit seinen nähern Vorgesetzten, dem Feldwebel, den Unteroffizieren und Corporalen ein Wort gesprochen, und die Folge davon war, daß sie ihn zwar recht tüchtig, aber doch weniger rauh vornahmen, als es sonst zu der Zeit bei unsern Rekruten
Der Tag ging eben so lustig zu Ende, wie er begonnen, denn ich hatte ihm an dem Abend einen Schmaus angerichtet, wo wir so ein Dutzend halb lustiger, halb doch respectabler Gesellen zusammen waren. Und der Rolof war, wie man sagt, unsere Seele. Denn auch seine Heiterkeit schien er in den zwei oder drei Monaten allmählich wieder gefunden zu haben und brachte nun Alle damit auf die Beine. Er war voller Einfälle und Streiche, doch waren weder böse noch dumme dabei, er lachte, er neckte, er trödelte und tollte, er that seinen Dienst wie einen Zeitvertreib und war der Liebling Aller, der Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten. Nur zuweilen, wenn wir in der Dämmerung einmal vor unserem kleinen Ofen saßen, einsam und schweigend, da man nicht immer Gesellschaft hat und nicht immer reden kann, wenn dann die kleinen Torfflammen bläulich durcheinander schlüpften und zuckten und von draußen die Sterne durch die gefrorenen Fenster flitterten, da kam's denn wohl einmal über ihn mit Trübsinn und Heimweh. Sobald das aber geschah — und ich merkte es gleich, da ich ihn selten aus den Augen und nie aus dem Kopfe verlor — fuhr ich mit diesem und dem schnell dazwischen und ließ nicht nach, bis ich den Erinnerungsteufel wohl oder übel ausgetrieben hatte. Schlimmer war es noch, als er einigemal Bekannte, vielleicht Schmuggelgenossen, aus unserer Heimat traf, die sich wie Kletten an ihn hingen. Allein er sagte mir
So verging die Zeit, und wir waren bereits in den letzten Januartagen des Jahres 1806. Der Winter war bis dahin scharf gewesen, der Schnee gehäuft, und der Frost hatte, ohne auszusetzen, seit Monaten die Erde gehärtet und den Fluß mit fester Decke belegt. Nun aber sprang das Wetter mit einemmal um, es gab ein Paar trübe Tage mit lauem Wind aus Südwest und warmem Regen, der Schnee ging weg wie geleckt, das Eis begann zu knacken, und das Wasser stand hoch darüber. Am nächsten Tag war es Frühlingswetter, es thaute mit Macht, dabei war der Himmel blau, die Sonne strahlend, und Baum und Gesträuch schauten so lustig drein, als ob sie jeden Augenblick die Knospen herausschicken möchten. Ihr seht mich an und wundert euch, weil ich das noch so genau weiß. Aber ich weiß auch noch das Datum, ihr Herren, und es hat nicht den Anschein, als ob ich's je vergessen werde. Es war am siebenundzwanzigsten Januar und, wo ich nicht irre, ein Montag.
Als wir, der Rolof und ich, am Morgen jenes
Als er den Tod des Elenden vernahm, der ihn verrathen, hörte ich seine Zähne knirschen, und das Blut stieg in seine Stirne wie im Sturm; aber er schwieg, ward immer stiller, und erst da ich, wieder droben bei uns, sagte: Das ist doch ein grausam Ding! meinte er: Nun, es ist wohl verdient, aber ich wollte, daß sie das Gewürm für mich aufgespart hätten. Dann legte er sich weit aus dem Fenster, als wollt' er Stirn und Brust kühlen. Nach einiger Zeit sagte er wieder, ohne sich umzuwenden: Was das arme Herz so wehmüthig schreibt! Man fühlt es den Worten ab, daß ihr Kopf schwer von Thränen ist. Ja, wann wir uns wohl wiedersehen werden! Und was sie so hübsch und accurat zu malen weiß! Ich sehe die „Seerose“ wirklich vor mir mit ihren schlanken Stängen und die Segel ausgeschüttet zum Abtrocknen. Weiß Gott, mein Schiff! du wirst dich auch nach mir umsehen, wenn es in acht Tagen davongeht. Aber der Rolof nimmt sein Gewehr, fuhr er fort, indem er das Gesagte auch that und dabei hell auflachte, und spaziert auf die Wache.
Mein Herz bebte bei seinen Worten, denn es schwante mir, der Junge möge einen unseligen Entschluß fassen. Rolof! sprach ich und packte ihn am Arm, da er fortgehen wollte, weißt du noch, daß du deinem König Treue geschworen hast und an die Fahne
Nachher sah ich ihn in Reih' und Glied so schmuck wie immer; Nachmittags, da ich ihn einen Augenblick lang sprach, war er voll guter Laune. Da wünscht' ich ihm gute Wache und ging meiner Wege. Damals hatte die Stadt noch ihre Festungswerke, aber sie waren bereits in argem Verfall und wurden weiter nicht besetzt, als daß man in der sogenannten Sternbastion einen Posten aufstellte, weil die Zolldefraudanten gemeiniglich dort ihren Weg in die Stadt zu suchen pflegten. Schaut dorthin, wo jetzt die Boscage mit den drei Pappeln in der Mitte ist, da war die Sternschanze, und da stand der Rolof damals auf Posten.
Gegen Abend drehte sich der Wind mehr und mehr nach Osten, die Lust blieb gleich angenehm wie am Tage, aber der Himmel bezog sich, und da ich gegen neun Uhr nach Hause ging, war es eine Finsterniß, daß man sie greifen konnte. Ich schlief wenig, da mir der Rolof, Gott weiß weßhalb, fortwährend im Kopfe lag. Gegen vier Uhr hörte ich einen Alarmschuß. Da sprang ich steil aus dem Bett, in die Kleider, die Treppen hinab, nach der Wache. Was ist los? fragte
Herr Jesus! Herr Jesus! summte ich vor mich hin und taumelte davon wie ein Trunkener; mir war Hören und Sehen vergangen, und ich weiß nicht, was mit mir geschah. Am folgenden Morgen erst fand ich mich wieder, auf der Treppe zu meiner Stube sitzend. Da biß ich die Zähne zusammen und that, was ich zu thun hatte. Ich weiß noch Alles, was es gab, ich meine, daß ich fast Stunde für Stunde erzählen könnte, was ich dachte, was ich trieb, wo ich ging, stand und saß; denn eine solche Zeit und solch ein Elend fressen sich wie Aetzwasser in das Gedächtniß ein, daß es euch nicht einen einzigen Punkt schenkt. Doch davon erzählen mag ich nicht. Für mich war und ist, was ich damals fühlte, so ganz ungeheuer, und ihr würdet jetzt dabei vielleicht über den alten Kerl lachen, der so ein Wesen aus — Nichts macht. Denn was war es denn am Ende? Seit ich im Dienst war, hatten sich so viele
Am Abend des achten Tages nach seiner Desertion saß ich wie gewöhnlich in jenen Tagen auf meinem Posten am Seethor und wartete, diesmal nicht vergebens. Gegen Dunkelwerden kam ein offener Bauerwagen mit Stroh herangefahren; darin lag der Rolof, auch wieder in Ketten, voll Schmutz und Blut, Arm und Kopf in Binden. Vorn und hinten saßen ein Unteroffizier und drei Mann Füsiliere, die Gewehre zwischen den Knieen, den Hahn gespannt. Da der Thorposten ihnen sagte, wie es mit uns Beiden wäre, ließen sie mich herantreten, während der Wagen einen Augenblick anhielt. Als ich den Unglücklichen so vor mir sah, dachte ich wieder weinen zu müssen; die Thränen waren auch da, sie wollten aber nicht heraus, und unser Herrgott weiß es und ich auch, es sind nicht die beißendsten Zähren, die aus den Augen fließen.
Rolof — sagte ich, und weiter ging es nimmermehr. Er schlug die Augen auf, sah mich an, bewegte leise den Kopf und sprach: Wieder da, Ohm. Und das war auch das Ganze. Es rührte sich kein Muskel in
Einige Zeit vor diesem Elend hatte man, was man längst hätte thun sollen, eine Compagnie Füsiliere nach unserer Heimath gelegt, da die Steuerbedienten dem Schmuggel nicht mehr wehren konnten und sich auch kaum noch Leute finden mochten, die willig dorthin in ihren offenbaren Tod gingen. Dann war Alles eine Zeitlang still gewesen, sei es des Militärs, sei es des starken Eises wegen. Endlich aber fand man den Obercontroleur am Galgen; am Tage drauf kehrte der Jan zurück und am Abend erschien mit dem dort früher beginnenden Thauwetter ein Schiff, welches sich so weit wie möglich in das Eis hinein schob und sein Signal gab. Zu Boot konnten die Schmuggler nicht hinaus, aber sie nahmen Schlitten und kamen gegen zwei Uhr Nachts mit voller Ladung zurück, unter Anführung des Jan, der schon seit Rolof's Gefangennehmung seine alte
Da wissen die Weiber nicht was zu thun. Sie schicken einen Boten ab, um das Unglück uns anzuzeigen und uns zu Rath und Hülfe herbeizuholen. Der Bursch, den sie senden, ist Rolof's Kamerad und denkt, es sei besser, wenn er den Jungen allein mit uns später ganz davon bringen könne. Da er spät Abends hier anlangt und einen Soldaten nach Rolof van der Kerken fragt, muß Der zu allem Unglück antworten: Den sprecht Ihr heut nicht, er schildert in der Sternbastion. — Hei! denkt der Bursch, das trifft sich gut, macht sich hin und braucht nur ein Wort zu sagen, und der Rolof ist Feuer und Flamme, und sie gehn auf und davon.
Als er nun gegen die Nacht ins Haus sprang, fand er den Sarg des Alten mitten im Zimmer auf den Stühlen aufgestellt und die Weibsleute umher blaß und heulend. Allein zum Fragen und Reden war wenig Zeit; denn kaum hatte er der aufschreienden Mutter und Liebsten von seiner Desertion gesagt und daß er
Ich fliehe nicht! schreit Rolof, stößt die aufkreischenden Weiber zurück und reißt des Jan doppelläufige Büchse von der Wand, an den Kopf. Zurück, oder ihr seid des Todes! — Herunter mit der Büchse! ruft der Capitän vorspringend; ich bin dein Vorgesetzter, du Hund, und befehle dir dich zu ergeben! — Nein! ruft ihm der Junge entgegen und drückt ab; der eine Schuß trifft den Offizier ins Herz, der andere wirft einen Soldaten nieder. Sie prallen zurück, sie lassen ihm Zeit die Büchse hinzuwerfen, den schweren Schiffssäbel und eine Pistole von den Nägeln zu reißen. Schießend und hauend fährt er auf sie, in sie hinein,
Der Alte bricht plötzlich ab, als ob ihm jetzt die Besinnung wieder käme, er setzt sich langsam nieder, er stützt den Kopf auf den Tisch mit einer harten, eckigen Bewegung und schweigt eine lange Weile, ohne daß seine bewegten Zuhörer ihn zu stören wagen. Als er dann nach einiger Zeit das Gesicht wieder erhebt,
Ja, sagte er, ihr schaut mich verblüfft und ungläubig an, aber ich sage euch, die Leute bei mir zu Lande sind von sonderlichem Schlag; wenn Die erst in Gang kommen, aber auch so recht in Gang, da sind es schier keine Menschen mehr, da sind es die leibhaftigen Teufel und führen Dinge aus, bei deren Ahnung schon einem Andern die Haut zu schaudern anfängt. Der Unteroffizier, der es mir berichtete, meinte, er sei in einigen Schlachten gewesen und bei manchem Démélé, wo man kaum die Augen habe aufthun mögen vor Stichen und Hieben, allein ein solches Wüthen habe er nie erlebt. Die Kerle seien durch einander gestürzt wie die Halme vor der Sense, und keiner habe gewußt, wo aus noch ein. Zuletzt, nachdem der Kampf schon einige Minuten gedauert, wirft ihm ein Steuerbeamter den Carabiner zwischen die Beine, daß er auf dem blutigen Boden ausgleitet und stürzt. Da hatten sie ihn denn.
Als ich das nun vernahm, wußte ich alsbald, woher der Wind pfiff, und wunderte mich nicht länger, daß sie mir den Eintritt zu ihm untersagten. Seine Desertion, sein wahnsinniger Kampf — das war Alles nichts: aber daß er dem Offizier, der sich ihm zu erkennen gegeben, Trotz bot und ihn erschoß — das war der Teufel!
Am nächsten Morgen ging ich wieder nach der
Ist er todt, Ohm? fragte die Marie und packte meinen Arm, als ob sie ihn wie ein Rohr zerdrücken wollte. Meine Schwester sprach nicht, aber sie sah mich an mit einem Blick, — mit einem Blick! Herr, mein Heiland, so können nur ein paar Mutteraugen blicken, wenn es um ihr Liebstes, ihr Alles geht! Kinder, sagt' ich endlich, Kinder, er lebt ja noch, er ist ja noch nicht todt. Ihr werdet ihn ja bald wiedersehen, mit ihm sprechen. Vielleicht giebt es noch Hoffnung!
Das Letzte log ich, denn ich wußte es nur allzu
Ja, das war ein Elend, wie es keinem Menschen beschieden sein sollte, denn ein menschlicher Kopf kann das nicht fassen und nicht ertragen, er muß dabei zu Grunde gehen.
Die Weiber wollten ihn durchaus sehen und sprechen, und sie scheuten zu dem Zweck selbst den Gang zu seinen Vorgesetzten nicht. Daher mußte ich am Mittag, nachdem sie sich einigermaßen erholt und beruhigt zu haben schienen, mit ihnen zum Obersten. Wir wurden gleich vorgelassen und trafen auch den General im Zimmer. Nun ging das Elend wieder los; die Alte sprach fast nur mit ihren Augen, die Marie dagegen redete mit der leidenschaftlichsten Ge-
Ich stand dabei in dumpfer Ruhe. Alles das hatt' ich ja voraus gewußt und gesagt; es gab weder Hülfe noch Trost. Endlich traten sie ab, ich aber blieb und bat zum ersten- und letztenmal in meinem Leben. Ich wünschte, daß uns das Urtheil so bald als möglich und vor der wirklichen Bekanntmachung mitgetheilt würde, damit wir dann sogleich zu ihm dürfen und ihn ein Paar Stunden länger sehen könnten. Das sagte mir der General sogleich zu; ich solle täglich in die Commandantur kommen und bis zum Schluß der Sitzungen dableiben, um immer bei der Hand zu sein. Wenn er sein Urtheil habe, könnten wir sogleich zu ihm; indessen möge es noch einige Tage anstehen; man wolle ihm wohl, denn es lasse sich viel zu seiner Entschuldigung sagen; es seien noch Zeugen zu verhören, und was dergleichen mehr ist. Ich dankte also tausendmal. Liebst du denn den Burschen so gar sehr? fragte mich der Oberst. — Was sollt' ich nicht, Ew. Gnaden! sagte ich und brach in Thränen aus; Ew. Gnaden wissen, er ist der Allerletzte von meiner ganzen Freundschaft, denn meine Schwester, haben Sie gesehen,
Da mußt' ich die Thüre schließen und hörte nichts weiter. So warteten wir denn, sahen den Rolof nur auf seinem Hin- und Hergange am Morgen und Mittag und waren sonst daheim. Meine Schwester saß in der Ecke, das Tuch über den Kopf geschlagen, ohne Schlaf, Thränen, Sprache, blaß und steinhart. Die Marie dagegen war wie im Fieber, wild und leidenschaftlich; das Gesicht geröthet, die Augen brennend, die Glieder in immerwährendem Zittern, ging sie rastlos umher, von der Thür zum Fenster, vom Fenster zur Thür und rang die Hände. So was hab' ich nie gesehen; es war, als ob ihre Arme und Hände ohne alle Knochen und nichts als Gelenk wären, daß man sie so und so drehen konnte. Ich selbst versah wieder meinen Dienst, denn ich wäre schon damals toll geworden, wenn ich immer und immer hätte dabei sein müssen.
Noch drei Tage ging das Gericht fort. Am zehnten Februar war's, gegen zehn Uhr Morgens, da
Meine Weibsleute führte ich ins Gefängniß, ich selbst ging zum Appell. Nachdem der Spruch des Gerichts verlesen, und daß unsere Compagnie dabei zum Dienst commandirt sei, rief mich der Capitän abseits und sagte mir, ich sei natürlich dispensirt und könne diese Tage über thun und gehen wie ich wolle. Dagegen Protestirte ich, ich wollte nicht dispensirt sein. Er redete mir zu, vernünftig zu sein; es sei des Obersten Befehl, und er wolle mein Bestes. Nein, meinte ich, das könne ich nicht, und ich wünsche mit dem Obersten selbst zu reden. Das ward mir erlaubt, und auf den Abend ward ich zu ihm bestellt. Dann ging ich zum Arrestanten, bei dem ich die Weiber und den Prediger traf.
Er war reinlich und sauber gekleidet, auch ohne
Da machten wir unsern vollen, guten Frieden. Ihr kommt doch mit, Ohm? fragte er noch. Ja, gewiß! antwortete ich. Am Nachmittag kamen General und Oberst und andere Offiziere, um von ihm Abschied zu nehmen. Dann blieben wir mit ihm bis zum Abend allein, wo es für mich Zeit ward, zum Obersten zu gehen.
Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen, wie ich aus der Wache herauskam, um die Ecke bog
Wie ich dort weg und zum Obersten gekommen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich vor ihm stand, und daß er mich fragte: Was bringst du mir, mein armer Sohn? Bittet er um Begnadigung ? Wir schicken gleich den Courier ab, bis übermorgen ist Alles in Ordnung; das Gassenlaufen wird sich auch schon machen. — Begnadigung? erwiderte ich. Nein, Herr Oberst. Was er verdient, muß er leiden, es ist einmal nicht anders. Er hat sein Recht, und das muß ihm bleiben; da kann selbst der allergnädigste König nichts mehr daran ändern. Darum bitt' ich nicht.
Ihr seid Starrköpfe, sagte er; aber was willst
Da trat er auf mich zu, legte die Hand auf meine Schulter und sagte: So geh denn, du alter, harter Bursch. Dann wandte er sich ab und ging ins Nebenzimmer. Ich aber machte mich ins Gefängniß, blieb bis zehn Uhr dort und nahm dann die schier sinnlosen Weiber mit mir ins Quartier. Dort haben wir die Nacht ohne Schlaf gesessen; ich hatte meine Trommel zu dämpfen.
Am andern Morgen um sieben Uhr sind wir hinausmarschiert zum Fichtenhügel; dazumal aber standen nur ein paar Bäume darauf mit einigem dichten Buschwerk, und vornean war der eine krumme Stamm, den ihr dort noch seht; die andern Bäume waren noch nicht gesäet. Dort traten die Bursche zu ihm, die zum Dienst commandirt waren, und nahmen Abschied von ihm; dann fiel er mir um den Hals und wir sagten uns Adieu. Darauf kniete er auf dem Hügel an der Grube nieder; die Augen wollt' er nicht verbunden haben.
Der Offizier commandirt: Schlagt an! Feu— Wie er das Wort halb ausgesprochen hat, ist es als ob das Gebüsch dicht hinter dem Rolof wie eine Thür aufspränge,' die Marie fällt draus hervor und auf den Jungen. Ich komm' mit! ruft sie. — Halt! setzt ab! schreit der Offizier und springt wie rasend vor und schlägt mit dem Degen auf die Gewehre. Aber es war ja schon zu spät! Wie sie auf ihn fiel, hatte sie auch schon ihre Kugel in der Brust,' gerade wie er. Wie das alles möglich gewesen, wie sie vor uns dahin gekommen, wie sie sich so verstecken konnte — ich weiß es nicht. Aber es ist einmal geschehen, und sie lagen Beide maustodt.
Da schrie es ringsum auf, als ginge die Welt unter. Die Leute weinten und heulten wie die Weiber, mein Capitän riß sich die Haare aus dem Kopfe und war wie wahnsinnig. Ich aber weiß von
Das ist's! sagte der Tambour und faßte mit den Händen an seine Schläfen. Und nun, Kinder, geht eurer Wege, denn mein Kopf ist wieder einmal wild. Ich sagt' es euch ja, schloß er mit fast unverständlicher Stimme und wildem, starrem Blick, ich sagt' es euch ja, es ist keine Geschichte für den Tag, denn sie ist teuflisch.