Auff seligen wiewol hochbetrawerlichen Hintritt aus dieser Welt/ Des weiland HochEdelgebornen und Mannhafften Herrn/ Hn. Christoff RappenWelcher 1607. 22. Newjahrsmon. gebohren und 1657. 27. Wintermon. in hertzlicher Anruffung seines Erlösers sanfft und selig eingeschlaffen/ und 1658. 12. Hornung [...] der Erden einverleibet wordenDie hertzlich betrübte HochAdeliche Fraw Witwe und Kinder sampt den andern vornehmen Leidtragenden zu tröstenDachSimonGeykenAlexanderHaafSusanneJurishBryanBoenigMatthiasThomasChristianWiegandFrankCLARIN-DLangfristige Bereitstellung der DTA-AusgabeVollständige digitalisierte Ausgabe.812126667626dta@bbaw.deDeutsches TextarchivBerlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermanyBerlin2019-12-10T11:00:06Z
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Fraktur
font-family:sans-seriffont-weight:boldcolor:bluedisplay:block; text-align:centerdisplay:block; margin-left:2em; text-indent:0display:block; margin-left:4em; text-indent:0display:block; margin-left:6em; text-indent:0border:1px dotted silverborder:1px dotted silverletter-spacing:0.125emfont-style:italicfont-size:150%font-variant:small-capsfont-size:largercolor:reddisplay:block; text-align:righttext-decoration:line-throughfont-size:smallervertical-align:sub; font-size:.7emvertical-align:super; font-size:.7emtext-decoration:underlineborder-bottom:double 3px #000GermanGebrauchsliteraturGelegenheitsschrift: Tod; LyrikGebrauchsliteraturGelegenheitsschrift: Tod; Lyrikreadysbb_funeralschriftenAuff ſeligen
wiewol hochbetrawerlichen Hintritt
aus dieſer Welt/Des weiland HochEdelgebornen und Mannhafften
Herꝛn/
Hn. Chriſtoff Rappen/
Churfl. Brandenb. wolbeſtalten Obriſten
Wachtmeiſters / auff Angerapp uud Gehreken etc. Erb-
Herꝛn und des Cammer-Ampts Caymen Pfands
Einhabers.Welcher 1607. 22. Newjahrsmon. geboh-
ren und 1657. 27. Wintermon. in hertzlicher Anruffuug
ſeines Erlöſers ſanfft und ſelig eingeſchlaffen / und 1658.
12. Hornung Chriſtlichem und Adelichem Brauche nach zu Königs-
berg in der Sackheimiſchen Kirchen ſeinem Ruhbettlein der
Erden einverleibetworden.
Die hertzlich betrübte Hoch Adeliche Fraw Witwe
und Kinder ſampt den andern vornehmen
Leidtragenden zu tröſten/geſchrieben
vonSimon Dachen.Königsberg/Gedruckt durch Johann Reuſnern.WEr irgends ſchreiben kan ſol ſchreibenDer tapffern Leute kuͤhnen Streit/Vnd ihre Tugend einverleibenDem Buch der guͤldnen EwigheitDaß/ trifft ſie nun die letzte Noht/Jhr Lob nicht fuͤhle mit den Tod.Was nuͤtzten Herren Rappen Thaten/Nun wir Jhn ſencken in den SandWuͤrd' Jhnen eilends nicht gerathenDurch dieſ und jene weiſe Hand?Vnd bliebe nicht ſein Nahm beſtehnWenn gleich die Welt ſolt untergehn?Was wuͤrdet Jhr/ Jhr Erben/ ſagenWenn Jhr nun trettet Seinen Pfad?Wie wuͤrdet Jhr es doch vertragenDaß niemand Jhn beſchrieben hat?Vnd daß ohn allen VnterſcheidEr und ſein Ruhm laͤg' abgemeyt.Was wir den Kindern hinterlaſſenDas ſind viel tauſend Huben nicht/Auch nicht ein Schatz der ſchier ohn maſſenFuͤr Menge durch die Kaſten bricht/Ach nein/Ihr wahres Erbſchafft GutDas iſt der Eltern Tugend-Muth.Was ſchnoͤder Reichthum kan verfangenDas hat der Krieg uns gnug gezeigtViel die wie Fuͤrſten erſt gegangenVnd aller Leute Mund geſchweigt/DieDie geben ietzt weit beſſer Kauff/Vnd ziehn wie arme Bettler auff.Der Ehren Erbgut muß beſtehenVnd wird in bluͤte ſtets geſpuͤrtDer Lands-Knecht muß voruͤbergehenTrotz einem der hie was beruͤhrt/Ein Kind das liebet Ehr uud Ruhm.Hält dieſes fuͤr ein FuͤrſtenthumDeß kan ich mich verſichert haltenDaß manchem der nach Tugend ringt/Lieſt er die Seinen in den AltenDas Hertz in ihm fuͤr Frewden ſpringt/Vnd naͤhme weder EdelſteinNoch Gold fuͤr dieſen Schatz allein.Vnd dieſes ſol auch Euch ergetzenJhr Edlen Rappen alle vier/Hoͤrt ihr von ewrer Vorfahrt ſchwaͤtzen/So ſollt ihr wallen von Begier/Vnd ſeyd ihr warlich Stein und ErtzNimmt Euch der Cantzler nicht das HertzDer ewer Großvatter geweſenVnd dieſes Landes Ober-Raht.Wie hochgelehrt wie außerleſenLateiniſch Er geredet hatWeiß Preuſſen gnug/ wir ziehen anFuͤr einen Außbund dieſen Mann.Er war ein Cicero in Pohlen/So offt Er ſich dahin gemachtJhmJhm ein Gewerbe war befohlen/Was Ruhm hat Er zuruͤck gebracht/Das Jhm nicht ſchlechtes Gut erwarbBiß Er in hoͤchſten Ehren ſtarb.Laſſt Jhr Euch folgends nicht bewegenAuch Ewres Vaters ernſten Fleiß/So muß kein Blut in Euch ſich regenDas ſtreben wil nach Ruhm und Preiß/Dafern Jhr von Jhm melden hoͤrtWie ſeine Tugend Jhn empoͤrt.Wie Er ſich Anfangs leiten laſſenStracks auff der Furcht des HErren BahnVnd guter Kuͤnſte Grund zu faſſenErſt fern nach Thoren ſich verthan/Darnach in Pohlen ſich gewandBiß Jhm die Sprache ward bekant.Wie/ als ſein Vater Jhm verblichen/Sein Lob das Hertz in Jhm geregtDaß Er von hinnen nicht gewichenBiß daß Er feſten Grund gelegtDer Weißheit/ welche nachmals JhnGezwungen Holland ein-zu-ziehn.Hie kunt Jhn gaͤntzlich nicht begnuͤgenDie Wiſſenſchafft und Kunſt allein/Die Waffen wolt' Er darzu fuͤgenDrumb muſt' Er auch ein Kriegsmann ſeyn/erfrewt es Euch nicht/ wenn Jhr JhnMit vor Breda nun ſehet ziehn?VndVnd alles da in Auffſicht faſſenJſt nur wozu Gelegenheit/Den Schlaff ſich nirgends irren laſſen/Selbſt ſchweben mitten in dem StreitDen Helden kunt und offenbahrNie bleich in Noͤhten und Gefahr.Ey wenn er durch die Wellen gehetVnd Engelland ſich anvertrawt?Zu Londen und zu Oxfurt ſtehetVnd alle Sachen da beſchawt/Vnd nachch als durch der See GewaltJn Schweden findet Auffenthalt?Vnd habt Jhr nicht daran GefallenDaß Jhn Guſtaff in Hulde nimmtJndem Er Preuſſen Jhm fuͤr allenZu uͤberraſchen hat beſtimmt/Auch unter ſeiner Hoffſtat JhnZwingt durch die Wellen herzuziehn?Hie wo er ſeiner wol genoſſenMit Ihm gezogen in das FeldVnd manchen feſten Ort umbſchloſſen/Biß Jhn Goͤrg Wilhelm unterſtellt/Daß Er ſol zu den Pohlen gehnDie Satzung wolt' es nicht geſtehn/Vnd heiſſt ihn Deutſchland wieder ſehen/Der Held von Weimar nimmt Ihn an.Nichts iſt da ſchier ohn Ihn geſchehenWo Er nicht zeigte ſeinen MannBißBiß Ihn Goͤrg Wilhelm an ſich ziehtVnd Jhn die Marcke wieder ſieht.Da Er den Ehrengrad erworbenDer endlich blieb Sein EigenthumBiß daß Er ſelig iſt geſtorben.Wo laſſ' ich Seinen andern Ruhm/Daß Er voraus mit Hertz und WahnDer Niedrigheit war zugethan?Nicht auff den Adel ſich verlaſſenOb Er von Mutter Seiten gleichDer Creutzen ſich hatt' anzumaſſen?Er war auch von Erbarmen reich/So offt ein Armer Jhn beſprachVmb Huͤlff und Raht in ungemach.Wie weinet doch umb Ihr Szabinen/Wie klaͤglich haͤlt ſich Angerapp/Vmb Gehrcken wil das Feld nicht gruͤnenJm Caymiſchen nimmt alles abDie Heerden muͤſſen mager ſtehnDie Hirten ſaͤmptlich trawrig gehn.Was hielt Er von gelehrten Leuten/Was vom geehrten Predig-Ampt?er ließ ſich GOttes Wort bedeutenVnd hielte ſich durchaus verdamtKaͤm Jhm nicht Chriſtus rohte Fluth/Die unſre Suͤnde tilgt zu gut.Hoͤrt Jhr nun dieß an Jhm erheben/So faſſt es mit genawer AchtVndVnd kehrt es gantz in ewer Leben.Dieß heiſſt ſich recht betruͤbt gemachtWenn Jhr an ſeinen Sinn gedencktVnd uͤber dem Verluſt Euch kraͤnckt.Sucht ewren Adel in der TugendVnd bloß in dem Gebluͤte nicht/Denn der beſteht in ſtrenger JugendJn Kunſt und aller Demut-Pflicht/Vnd haltet unwehrt einen MuthDer nichts zeigt als der Eltern Blut.Vnd ſtellet ſo an Ewer LebenDaß Jhr ohn Wiederred und StreitVns euren Cantzler herzugebenAus ewrem mittel ſchuldig ſeyd/Auch einen der an Kunſt und TrewDem wehrten Vater aͤhnlich ſeyDie andern ihren groſſen AhnenDie auch bey den Oenhauſen ſeyn/Die auch nicht ſind ohn Schild und FahnenVnd fern durch Deutſchland nicht gemein/Seht was man ihm von Ewrer Schlacht/O lebet nur/ fuͤr Hoffnung macht.Hoch Edle Fraw/ nehmt Ewer LeidenDas Creutz mit Chriſten-Armen an/Vnd wiſſt Euch GOttes zu beſcheiden/Der Ewren Sachen rahten kanVnd hoͤhnt nicht ewer ChriſtenthumDas Euch gebiert nicht ſchlechten Ruhm.WerWer ſeinem GOtt ſich haͤlt ergebenVnd dienet Ihm mit aller Macht/Der muß ohn Zuͤchtigung nicht leben/Darauff hat Chriſtus ſelber AchtAuff daß ſie ſtets in Creutz und PeinVnd niemals ohn Anfechtung ſeyn.Dieß iſt bey allen/ die Jhn lieben.Erwegt die Gutthat auch dabey/Jhr trugt der lieben Kinder ſiebenNur eines miſſt die ſchoͤne Reih.Mit manchem iſt es gantz geſchehnEuch hat der Krieg noch uͤberſehn.Jhr ſeyd ſo groß nicht mitgenommen.Wo bleibt der Eydam zu dem JhrRecht in dem Creutze ſeyd gekommen/Wo laſſ' ich ſeiner Kuͤnſte Zier/Herꝛ Raͤder kan euch/ Fraw/ alleinAn Mannes ſtat und Vaters ſeyn.Herr Rapp iſt Euch nun minder todNun er kan ſeine Luͤcke buͤſſen.O lieb' und angenehme NohtDie GOtt ſucht alſo zu verſuͤſſen!Ging' ich den Meinen alſo ab/Wie froͤlich fuͤhr ich in mein Grab!