Einfältige Leich-ReimeDer weiland Ehr vnd Tugendreichen Frawen
Catharinen PohlinnDachSimonGeykenAlexanderHaafSusanneJurishBryanBoenigMatthiasThomasChristianWiegandFrankCLARIN-DLangfristige Bereitstellung der DTA-AusgabeVollständige digitalisierte Ausgabe.175954003757dta@bbaw.deDeutsches TextarchivBerlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermanyBerlin2015-05-18T12:44:39Z
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Catharinen PohlinnDachSimon[4] Bl.Johann ReusnerKönigsberg1653Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer KulturbesitzBerlin SBB-PK, 88 in: Yi 851-2
Fraktur
font-family:sans-seriffont-weight:boldcolor:bluedisplay:block; text-align:centerdisplay:block; margin-left:2em; text-indent:0display:block; margin-left:4em; text-indent:0display:block; margin-left:6em; text-indent:0border:1px dotted silverborder:1px dotted silverletter-spacing:0.125emfont-style:italicfont-size:150%font-variant:small-capsfont-size:largercolor:reddisplay:block; text-align:righttext-decoration:line-throughfont-size:smallervertical-align:sub; font-size:.7emvertical-align:sup; font-size:.7emtext-decoration:underlineborder-bottom:double 3px #000GermanGebrauchsliteraturGelegenheitsschrift:Tod; LyrikGebrauchsliteraturGelegenheitsschrift:Tod; LyrikreadyaeditEinfaͤltige Leich-ReimeDer weiland Ehr vnd Tugendreichen Frawen
Catharinen Pohlinn/
Seel. Herrn Cornelius Cronen
etc.
Hinterlaſſenen Witwen/
Welche im 66. Jahr ihres Alters 1653. 4. Oſtermonat
in hertzlicher Anruffung ihres Erloͤſers eingeſchlaffen vnd den 8. be-
nennten Jahrs vnd Monats Chriſtlich vnd ehrlich der Er-
den eingebracht worden
Den Hinterbliebenen zu Troſtgeſchrieben
vonSimon Dachen.Koͤnigsberg /
Gedruckt durch Johann Reuſnern.
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ES muß doch nur geſtorben ſeynKein Mittel iſt dawieder/Sind ſchon nicht Fall vñ KranckheitDas Alter wirfft vns nieder/(PeinVnd heiſſt vns ausgehn wie ein LiechtWenn Nahrung jhm gebrichtZuletzt wird anders nichts daraus/Die Fackel dieſer ErdenDie Sonne/ Kinder/ Freund' vnd HaußMuß uͤbergeben werden/Denn die Natur erlaͤſſt vns nichtDer ſtrengen Schuld vnd Pflicht.Was Wunder iſt es dann daß wirAuch dieſe Fraw begraben?Die Jahre fuͤhren ſie von hierDie ſich verbunden habenMit Schwachheit vnd mit ſonſt Verdruß.Dadurch man ſterben muß.DerDer zweene Maͤnner fruͤher TodFraß viel von jhrem Hertzen/Der Kinder Hintritt bracht jhr Noht.Wer zehlet ſonſt die SchmertzenDie jhm durch ein ſehr feſtes BandVerknuͤpfft der Witwenſtand?Voraus der Sohn/ den Dantzig nam/Bekuͤmmert jhr die Sinnen/Biß gar zuletzt ein Fieber kamVnd raffte ſie von hinnen/So gehn wir eins dem andern nachIn vnſer Schlaff-Gemach.Gleich wie auff einem Hochzeit-MahlDie gehen heim beyzeiten/Vnd dieſe ſpaͤter/ biß der SaalGar einſam wird von Leuten/Vnd dann darauff in kurtzer FriſtNur œdes Grawen iſt.WolWol vns vnd mehr als wol dabeyDaß/ wenn wir ſind geſtorben/Wir werden durch den Tod erſt frey/Vnd gar nicht ſind verdorben/Denn hier iſt nur deß Lebens Bann Dort geht das Leben an.Wo keine Truͤbſal keine LiſtDurchaus nicht hin kan kommen/Wo Gott das alles/ was er iſt/Zu ſchawen giebt den Frommen/Wo man der Frewden uͤbrig hatVnd wird jhr nimmer ſat.Dieß iſt zu dancken Chriſti Noht/Der jetzt ſich laͤſſt ermorden/Vnd als iſt deß Todes TodDer Hoͤllen Peſt gewordenVnd hat deß finſtern Grabes NachtZum ſuͤſſen Schlaff gemacht.EsEs koſtet ihm kein zeitlich GutVns wieder zu erwerben/Es that es nicht der Opffer Blut/Er muſte ſelber ſterbenVnd einen Tod zwar/ welcher garEin Fluch vnd Grewel war.Die Laſt der Suͤnden ward jhm ſchwerEr trug ſie allzuſammen/Gott ſtuͤrtzt auff jhn des Zornes MeerVnd ſeines Eiffers Flammen/Er ſah' erbaͤrmlich vmb nach RahtDer weit weit vor jhm trat.Wo ſind die mit ſo wenig BrodVon jhm geſaͤttigt waren?Wo die in jhrer Kranckheit NohtSein' heilſam' Hand erfahren?Die Juͤnger ſaͤmptlich fliehen auchWie Bienen fuͤr dem Rauch.HErꝛHErꝛ Jeſu/ laß die Todes-PeinVns zur Artzney gereichen/O ſchleuſſ vns deinen Wunden ein/Voraus wenn wir verbleichenSo fuͤhr durch deine Todes-QualVns in des Lebens-Saal.Dieß nahm die ſeelge Fraw in achtAls ſie nun ſolte ſcheiden/Sie gab den Ihren gutte Nacht/Vnd in dem letzten LeidenWar Jeſus jhr Verſtand vnd MundWie er am Creutze ſtund.Sie hat auch deſſen Troſt gemercktEr iſt jhr beygeſprungen/Hat in dem Tode ſie geſtaͤrcktDer Hoͤllen Macht bezwungen/Vnd jhren Geiſt dahin gefuͤhrtWo jhn kein Schmertz beruͤhrt.JetztJetzt ſchwebt ſie bey jhm allezeit/Iſt aller Noht entbunden/Lacht dieſer Erden EitelkeitVnd hat die Frewd' empfundenDergleichen ſich kein Schatten haͤltIn dieſer gantzen Welt.Laſſt dieſen Troſt nur bey Euch ein/Fraw Sandinn/ Gottes WillenDeß ewren Zwang vnd Richtſcheid ſeyn/Er wird euch gnugſam ſtillen/Gott goͤnnt jhr ſeiner Frewden LichtDas mißgoͤnnt jhr Jhr nicht.